Matrix - ein standardisiertes Protokoll für verschlüsselte, föderierte Kommunikation
Das Matrix-Protokoll wird seit 2014 als offenes und standardisiertes Protokoll für verschlüsselte, föderierte Kommunikation entwickelt. Das bedeutet, dass die Nutzer/innen beliebiger Matrix-Server untereinander Nachrichten austauschen und an gemeinsamen Gruppenchats teilnehmen können. Das Prinzip der Föderation wird dabei ähnlich zu Email-Servern umgesetzt. Per Email kann ein Benutzer von Unternehmen A auch mit Unternehmen B kommunizieren. Im Gegensatz zu großen Cloud-Lösungen wie von Microsoft Teams, Slack oder ähnlichen kann Matrix unabhängig von einem großen Anbieter betrieben werden. Nehmen an einem Chat beispielsweise Nutzer/innen aus drei Unternehmen teil und jedes Unternehmen hat einen eigenen Matrix-Server, dann läuft die Kommunikation unter den anderen Teilnehmer/innen weiter auch wenn einer der drei Server ausfällt. Nur wer den ausgefallenen Server nutzt erhält keine Nachrichten bis der Server wieder erreichbar ist. Neben dem föderierten Betrieb im Internet lässt sich Matrix bei Bedarf auch für geschlossene Benutzergruppen bzw. in abgeschlossenen Netzen betreiben.
Immer mehr Kommunikation findet per Matrix statt. Und immer mehr Organisationen — wie Behörden und Ministerien in Frankreich, die deutsche Bundeswehr, der Entwickler Mozilla hinter dem Browser Firefox, viele Hochschulen und Universitäten oder die gematik für die Telematikinfrastruktur — setzen darauf.
Matrix bietet primär Echtzeit-Chatfunktionen wie von Instant Messengern wie z.B. Signal, Threema oder WhatsApp bekannt. Genau wie dort lässt sich direkt mit einem Gesprächspartner oder mehreren in einem Raum (Gruppe) kommunizieren. Jedoch wird anders als bei WhatsApp nicht Ihre Kontaktliste an zentrale Anbieter gesendet. Weiterhin ist direkte Kommunikation mit anderen Teilnehmenden über das Matrix-Protokoll standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Damit bietet Matrix im Vergleich zu anderen Chat-Systemen im Bereich Datenschutz enorme Vorteile. Ihre Kontaktliste und ihre Nachrichten sind vor Zugriff durch den Anbieter geschützt.
Durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung haben selbst die Betreiber der Matrix-Server keinen Zugriff auf die übermittelten Nachrichten. Selbst falls ein Angreifer Zugriff auf den Server erlangt sind die Nachrichteninhalte weiterhin geschützt.
Die Möglichkeit einen Server selber zu betreiben hilft auch bei der Umsetzung von digitaler Souveränität. Daten bleiben auf dem eigenen Server sofern nicht mit jemandem auf einem anderen Server kommuniziert wird — dann müssen natürlich die verschlüsselten Inhalte an die anderen Server übertragen werden — bleiben sonst aber ganz souverän im Bereich der eigenen Kontrolle. Weiterhin lassen sich Räume bei der Erstellung auch auf den eigenen Server beschränken, so können niemals versehentlich Außenstehende zu einen internen Raum Ihrer Organisation hinzugefügt werden.
Für den Einsatz in Organisationen ist auch die Möglichkeit interessant, den Matrix-Server an ein bestehendes Authentifizierungssystem anbinden zu können.
Per Matrix sind außerdem Sprach- und Videoanrufe und Kollaborationsfunktionen wie z.B. das Versenden des aktuellen Standorts oder die Durchführung von Umfragen möglich.
Es gibt sowohl Webbrowser-basierte Clients also auch Client-Programme für alle gängigen Betriebssysteme und Mobilgeräte, unter anderem Android, iOS, Linux, MacOS und Windows.
Das Matrix-Protokoll als offener Standard sowie die Server- und Clientimplementierungen werden aktiv als Open-Source Software weiterentwickelt.
Ein Artikel von Joshua und Markus.